Warum Bio-Weine besser sind

Bio-Weine besser Qualität Vergleich

Bio-Weine haben in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Viele Weinkenner und -liebhaber sind überzeugt, dass Bio-Weine nicht nur umweltfreundlicher sind, sondern auch geschmacklich überlegen. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Vorteile von Bio-Weinen im Vergleich zu konventionell hergestellten Weinen untersuchen und die Frage beantworten, ob Bio-Weine tatsächlich besser sind.

1. Was sind Bio-Weine?

Bio-Weine werden aus Trauben hergestellt, die nach den Richtlinien des biologischen Landbaus angebaut werden. Das bedeutet, dass beim Anbau der Trauben keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel oder Herbizide verwendet werden. Stattdessen wird der Schutz der Reben durch eine Kombination aus natürlichen Mitteln, wie zum Beispiel der Anwendung von Brennnesselbrühe und der Förderung von Nützlingen wie Bienen und anderen Insekten, gewährleistet.

1.1 EU-Bio-Logo und Bio Suisse

Seit 2012 ist die Bezeichnung "Bio-Wein" bzw. "Öko-Wein" in der Europäischen Union zulässig. Jeder Winzer, der Bio-Weine produzieren möchte, muss eine EU-Bio-Zertifizierung haben. Das bedeutet, dass der Wein aus Trauben aus biologischem oder biodynamischem Anbau hergestellt wird und die strengen Richtlinien für den ökologischen Weinbau eingehalten werden. Auf dem Etikett eines Bio-Weins findet man das Bio-Siegel bzw. das EU-Bio-Logo, das die Einhaltung dieser Vorschriften bestätigt. In der Schweiz ist Bio Suisse für die Zertifizierung der Bio-Weine zuständig.

2. Geschmacklicher Vergleich: Bio-Weine vs. konventionelle Weine

Zwei Studien von Magali Delmas und Olivier Gergaud, Umweltökonomin und Ökonom aus Kalifornien und Bordeaux, haben gezeigt, dass Bio-Weine geschmacklich deutlich vor konventionellen Weinen liegen. In beiden Studien wurden Weine aus biologischem bzw. biodynamischem Anbau im Durchschnitt höhere Punktzahlen von unabhängigen Weinkritikern erhalten als traditionell hergestellte Weine.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Geschmack eines Weins von vielen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und der weiteren Verarbeitung im Weinkeller. Daher kann nicht pauschal gesagt werden, dass alle Bio-Weine besser schmecken als konventionelle Weine. Dennoch legen die Studienergebnisse nahe, dass Bio-Weine insgesamt eine höhere Qualität aufweisen.

3. Vorteile von Bio-Weinen

3.1 Aromatischer Geschmack und mehr Nährstoffe

Bio-Weine überzeugen durch ihren vollmundigen Geschmack, ihren unverwechselbaren Charakter und einer deutlich höheren Konzentration an Antioxidantien und Aromastoffen. Dies liegt daran, dass der biologische Weinbau zu einer natürlichen Wasser- und Nährstoffkonkurrenz führt, die sich unter anderem in der Herausbildung von kleineren Beeren widerspiegelt. Bei der Verarbeitung der Beeren profitiert man von den Nährstoffen, den Antioxidantien und den Aromastoffen, die konzentriert in der Beerenhaut vorhanden sind.

3.2 Weniger Histamin

Bio-Weine sind in der Regel mit einer etwas milderen Säure ausgestattet. Vor allem bei Weissweinen hat der Winzer gute Chancen, dass bei einer besonders schnellen und hygienischen Verarbeitung von unbehandelten, unbeschädigten und schimmelpilzfreien Trauben möglichst wenig Histamin gebildet wird. Genau das sollte bei der ökologischen Vinifikation der Fall sein.

3.3 Umweltaspekt

Der biologische Weinbau zielt darauf ab, möglichst schonend im Hinblick auf Umwelt, Ressourcen und Klima zu arbeiten und die Artenvielfalt zu erhalten. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Herbizide wird die Fruchtbarkeit des Bodens sowie der Erhalt von Nützlingen gefördert. Die kontinuierliche Begrünung der Weingärten hat den positiven Effekt, eine grosse Menge CO₂ zu binden.

4. Biodynamischer Weinbau

Neben dem biologischen Anbau gibt es auch den biodynamischen Anbau, der auf einem ganzheitlichen und teils spirituellen Ansatz beruht. Hierbei wird beispielsweise nach dem Mondkalender gearbeitet und es gelten strengere Voraussetzungen für die Bewirtschaftung. Der Unterschied liegt vor allem in den grundlegenden Produktionsrichtlinien, welche die Öko-Verordnung der EU festlegt. Der biodynamische Ansatz baut auf dem biologischen auf, ist aber in der Umsetzung noch weitaus strikter.

5. Strenge Richtlinien beim ökologischen Weinbau

Nicht nur beim ökologischen Weinbau gelten strenge Regeln, wie das Verbot von chemisch-synthetisch hergestellten Pflanzenschutzmitteln sowie von Herbiziden. Auch im Weinkeller herrschen strengere Bestimmungen als bei der herkömmlichen Weinherstellung. Bei der Herstellung von Bio-Wein sind zum Beispiel folgende Verfahren verboten: teilweise Konzentrierung durch Kälte, Entschwefelung durch physikalische Verfahren oder teilweise Entalkoholisierung. Zum Klären des Weins dürfen nur bestimmte Stoffe wie beispielsweise Proteine pflanzlichen Ursprungs aus Weizen oder Erbsen, Kasein oder Bentonit verwendet werden.

6. Der Einfluss des Terroirs

Der Geschmack eines Weins wird stark von dem sogenannten "Terroir" beeinflusst. Darunter versteht man die Gesamtheit der Umweltfaktoren, die den Charakter und Geschmack eines Weins prägen. Dazu gehören unter anderem Bodenbeschaffenheit, Klima, Topographie und die Rebsorte selbst. Beim biologischen Weinbau wird das Terroir besonders betont, da die natürlichen Aromen der Trauben durch den Verzicht auf chemische Düngemittel und Pflanzenschutzmittel besser zur Geltung kommen.

7. Gesundheitliche Vorteile von Bio-Weinen

7.1 Geringerer Schwefelgehalt

Bio-Weine werden in der Regel mit weniger Schwefel als konventionelle Weine hergestellt. Schwefel wird bei der Herstellung von Wein zur Haltbarmachung und Konservierung eingesetzt. Obwohl der Einsatz von Schwefel im Allgemeinen unbedenklich ist, kann er für Allergiker problematisch sein. Bio-Weine haben daher den Vorteil, dass sie weniger allergieverstärkende Wirkungen haben.

7.2 Höherer Anteil an gesundheitsfördernden Stoffen

Wie bereits erwähnt, enthalten Bio-Weine einen höheren Anteil an Antioxidantien und Aromastoffen. Darüber hinaus weist Prof. Dr. Dr. Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz, darauf hin, dass der Anteil ernährungsphysiologisch wichtiger Stoffe wie phenolischer Säuren in biologisch angebauten Lebensmitteln messbar höher ist als in konventionell angebauten Produkten.

8. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein

Der biologische Weinbau trägt dazu bei, die Umwelt zu schonen und die Artenvielfalt zu erhalten. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Herbizide wird die Belastung für Boden, Wasser und Luft verringert. Zudem fördert der biologische Weinbau den Erhalt von Nützlingen und trägt so zur Stabilität des Ökosystems bei. Mit dem Kauf von Bio-Weinen unterstützt man daher nachhaltige Landwirtschaft und leistet einen Beitrag zum Umweltschutz.

9. Die Auswahl an Bio-Weinen

Inzwischen gibt es eine grosse Auswahl an Bio-Weinen aus aller Welt. Viele namhafte Weingüter, wie zum Beispiel Sitenrain aus Meggen im Kanton Luzern oder das NiRo Weingut in Wil im Kanton Aargau, arbeiten bereits seit geraumer Zeit biologisch oder gar biodynamisch im Weinberg und im Keller. Auch kleinere, weniger bekannte Weingüter setzen zunehmend auf biologischen Weinbau, weil sie von den Vorteilen überzeugt sind.

10. Fazit

Bio-Weine bieten viele Vorteile gegenüber konventionell hergestellten Weinen. Sie sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern überzeugen auch durch ihren geschmacklichen Charakter und gesundheitliche Vorteile. Studien zeigen, dass Bio-Weine im Durchschnitt eine höhere Qualität aufweisen und besser schmecken als konventionelle Weine. Allerdings ist der Geschmack eines Weins immer subjektiv und von vielen Faktoren abhängig. Letztendlich sollte jeder Weinfreund selbst entscheiden, ob er den Mehrpreis für Bio-Weine in Kauf nehmen möchte, um die Vorteile von nachhaltig produzierten Weinen zu geniessen.